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BEITRAGSORT

Gewinn des EHF-Pokals 1997

Friesische Lücke 13, 24937 Flensburg

Erster Triumph der SG Flensburg Handewitt sorgte für ein wahres Stadtfest
Flensburg feierte 1997 den Gewinn des EHF-Pokals

 Die SG Flensburg-Handewitt ist seit dreißig Jahren das sportliche Aushängeschild Schleswig-Holsteins. Der Handballclub feierte neben dem Gewinn der Champions League im Jahr 2014 weitere Titel. Drei deutsche Meisterschaften, vier DHB-Pokalsiege, drei Supercupsiege und vier Europapokalsiege in den verschiedenen Wettbewerben zieren das Konterfei des Vereins, der sich 1990 endgültig professionalisierte. Denn die SG Weiche-Handewitt und der TSB Flensburg verschmolzen, durch den Verzicht des ETSV Weiche Flensburg, zur SG Flensburg-Handewitt. Zum Start musste die SG zwei Jahre in der zweiten Bundesliga Nord verbringen. 1992 gelang der Aufstieg in die Bundesliga, der die SG seitdem ununterbrochen angehört. Spätestens 1997 war der Kultclub nahe der dänischen Grenze im kontinentalen Blickfeld fest verankert. Denn bei der zweiten Europapokalteilnahme gelang ausgerechnet gegen ein Team des skandinavischen Nachbarlandes der erste große Triumph der SG Flensburg-Handewitt: Gegen Virum Sorgenfri Kopenhagen setzten sich die Norddeutschen durch. Nach dem 22:25 im Hinspiel in Dänemark, bescherte der 30:17-Sieg in der Fördehalle Flensburg den Gewinn des EHF-Pokals. Schon nach der Niederlage in Kopenhagen war Euphorie spürbar. Denn 1.000 Fans begleiteten „ihre SG“ am Sonntag, 13. April 1997, in die Bröndby-Hallen der dänischen Hauptstadt und waren vor allem nach dem 2:8 Fehlstart in der Anfangsphase laut hörbar. Mit der Rückendeckung ihrer Anhänger erspielte sich die SG mit dem 22:25 eine gute Ausgangsposition und spielte am Samstag, 19. April, vor heimischer Kulisse wie entfesselt auf. Vor offiziell 3.500 Zuschauern in der „Hölle Nord“ Fördehalle, der Legende nach waren 4.300 Fans anwesend, wurde Virum Sorgenfri Kopenhagen förmlich überrannt. Nach dem 13:8 Halbzeitvorsprung, spielte die SG im zweiten Durchgang noch furioser auf und schon Minuten vor dem Abpfiff feierten die Fans den Europacup-Triumph. Nach dem 30:17-Sieg folgte dann ein wahres Stadtfest. Denn auch die mitfiebernden Fans, die keine Karte bekommen hatten und zu Hause oder im Garten vor den Fernsehschirmen die Endspiel-Gala der SG Flensburg-Handewitt verfolgt hatten, drängten nach der Partie in die Innenstadt. Aus Flensburg-Tarup ist bekannt, dass eine Gruppe feiernder Menschen Bierfässer vor sich rollen ließen und sich bei Bedarf mit dem Gerstensaft stärkte. Auf dem Südermarkt und dem Holm wurden Gesänge und Anfeuerungsrufe für die SG ebenso vernommen, wie auf dem Berliner Platz vor dem deutschen Haus der Fördestadt. Inhaber einer Eintrittskarte für das Finale in der Fördehalle bekamen auch Zutritt für das deutsche Haus. Nachdem sich Spieler, Trainer und Verantwortliche der SG auf dem Podest des Deutschen Hauses stolz ihren Fans gezeigt hatten, präsentierten sie sich auf der Bühne im großen Saal immer wieder mit dem Europapokal und wurde dabei von ihren Fans bejubelt. Eine bayrische Blaskappelle sorgte ebenso für ausgelassene Stimmung, wie eine heimische Cover-Band. Auch in der Innenstadt wurde die Nacht zum Tag gemacht. Das erste spontane Stadtfest, aufgrund eines Triumphes der SG Flensburg-Handewitt, war aus der Taufe gehoben, dem in den kommenden 23 Jahren noch einige folgen sollten.
Namen der SG-Spieler von vorn nach hinten: Ulf Momsen, Lars Christiansen, Christian Hjermind

Text: Jörn Saemann
Foto: Dirk Hentschel