Am 14. Juni 1945, 08.10 Uhr und 08.20 Uhr morgens, erfolgten zwei Explosionen in der Munitionssammelstelle des U-Boot-Stützpunktes Kielseng. Beim dortigen Munitionsunterricht für Räumungskräfte war irrtümlich eine scharfe Handgrante gezündet worden, welche zunächst die umliegende Munition zur Explosion brachte. Die Feuersbrunst sowie entflammte Munitionskästen mit 2cm-Geschossen ließen sodann 200 bis 250 abgelegte Wasserbomben detonieren, wodurch sämtliche eingelagerte Munition zündete. Die enorme Druckwelle entwurzelte Bäume, riss ganze Dächer fort und ließ die Nordwand des Hafensilos einstürzen. Der Tender „Donau“ legte sich, von Splittern durchsiebt, am Pier auf die Seite, vier Torpedoboote wurden zerstört, der Tender „Otto Wünsche“ schwer beschädigt. In der gesamten Stadt und noch im 10 km entfernten Husby zerplatzten Fensterscheiben, so auch die St. Marien-Kirchenfenster. Bei der Explosion und infolge Splitterwirkung kamen 61 Personen zu Tode, weitere 200 wurden zum Teil schwer verletzt. Reste der weg geschleuderten Munition fanden sich noch bis in die 1990er Jahre im Hafengrund. Ein Denkmal befindet sich auf dem Mühlenfriedhof.[1]

Stadtarchiv: XIVFotD1945.06.14.f02.tif: Der zur Seite gekippte Tender „Donau“. Links der zerstörte Hafensilo. Die Segel des Dreimasters sind verbrannt.

 


[1] Andreas Oeding, Broder Schwensen & Michael Sturm: FLexikon, 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! 2009, S. 57

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